Awareness-Konzept
Herzlich Willkommen!
Gemeinsam möchten wir einen Raum schaffen, in dem wir aufeinander achten, voneinander lernen und uns respektieren. Sexistische, rassistische, antisemtisiche, queer- und genderqueerfeindliche, ableistische sowie jede andere Form der Diskriminierung lehnen wir ab. Jede Person soll sich möglichst handlungsfähig und sicher fühlen. Um sicherzustellen, dass unsere Räume geschützt(er) sind, haben wir ein Awarenesskonzept entwickelt.
Was bedeutet Awareness?
Awareness bedeutet achtsam sein. Aus einer machtkritischen Perspektive geht es also vor allem darum, zu verstehen, dass historische Ungleichheiten, Machtverhältnisse und Gewaltformen sich durch alle Ebenen unserer Gesellschaft ziehen. Somit ist niemand frei von den tief in uns eingeschriebenen Ungleichheiten ist. Diskriminierung und Grenzüberschreitungen passieren also häufig auch unbewusst – oder sogar mit guter Absicht. Eine achtsame Haltung ermöglicht uns, jene verborgenen Strukturen im Blick zu behalten und gezielt ein gerechteres sowie sicheres Miteinander zu erarbeiten.
Warum Awareness?
Unser Festival beschäftigt sich mit dem Thema Sicherheit aus einer machtkritischen Perspektive. Gleich zu Beginn mussten wir also auch unsere eigenen Vorstellungen von Sicherheit neu denken: Wie lässt sich Sicherheit denken ohne in staatliche Bestrafungs- und Ordnungslogiken zu verfallen?
Awareness kann helfen, Sicherheitskonzepte zu verwirklichen, die aus einem kollektiven Bewusstsein entstehen und auf Verantwortung statt Bestrafung basieren.
Bei der Anmeldung und Teilnahme am Festival einigen wir uns auf einen Code of Conduct, der als Leitfaden für ein achtsameres Miteinander gilt.
Wenn du diskriminierendes oder übergriffiges Verhalten beobachtest oder erlebst, kannst du dich zu jedem Zeitpunkt an unser Team wenden. Gemeinsam erarbeiten wir dann mögliche Handlungs- und Bewältigungsmöglichkeiten.
Wie setzen wir Awareness um?
Für das Festival haben wir ein Awareness-Team zusammengestellt. Ihr erkennt die Ansprechpersonen an lilafarbenen Warnwesten. Ansonsten könnt ihr zu jeder Zeit die feste Anlaufstelle aufsuchen (siehe Räume) oder euch an unseren Telefon- bzw. Mailkontakt wenden.
Mail: awareness@gefahrenzonen.binational-leipzig.de
Telefon: 01575- 4365514 (Erreichbarkeit entsprechend der Programmveranstaltungszeiten)
Falls ihr lieber anonym bleiben wollt, könnt ihr diesen Link nutzen, um einen Fall zu melden oder um uns Feedback zu geben.
QR-Code
Räume: Ostflügel, 16
In unserer Awareness-Arbeit orientieren wir uns an folgenden Leitprinzipien:
Code of Conduct. Die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Teilnehmenden des Festivals sind uns unverhandelbar. Um dieses Ziel zu erreichen haben wir einen Code of Conduct formuliert, der uns dazu anhalten soll, eine gemeinsame und achtsame Haltung anzustreben. Allerdings haben nicht alle Menschen die gleichen Zugänge zu Wissens- und Bildungsangeboten, die sich mit Awareness auseinandersetzen. Gleich beim Ticketerwerb wird euch deshalb unser Code of Conduct und unser Awarenesskonzept einmal vorgestellt. Dann könnt ihr bereits vor der Teilnahme am Festival entscheiden, ob ihr einem achtsamen und verantwortungsbewussten Miteinander zustimmen möchtet.
Kollektive Verantwortung statt Bestrafungslogiken. Eine Herausforderung der Awarenessarbeit ist es, Schutz zu bieten ohne in hegemoniale Ordnungs- und Bestrafungslogiken zu fallen. Dies fängt bereits bei alltäglichen Begriffswelten an: Gesellschaftliche Konstrukte wie „Täter*in” oder „Opfer” tragen sehr alte, tiefsitzende Ideen von Macht in sich. Unser Anspruch zielt nicht darauf ab, „Täter*innen” zu markieren und zu stigmatisieren. Vielmehr geht es darum, destruktive Handlungen und ihre Schäden zu identifizieren und von hier aus Wege zu einem Allgemeinwohl zu finden. Deshalb soll nicht Bestrafung, sondern eine kollektive Verantwortungsübernahme unser Miteinander ordnen.
Offenheit. Die Awareness-Strukturen sind für alle da. Im Rahmen des Festivals behandeln wir sehr emotionale Themen, mit vielen Menschen auf einem Raum. Da ist es mehr als verständlich, wenn sich die ein- oder andere Person überfordert fühlt. In solchen Momenten könnt ihr ebenfalls sehr gerne auf das Awareness-Team zu kommen – denn Awareness soll auch außerhalb von akuten Krisen eine wohltuende Atmosphäre für alle schaffen.
Selbstermächtigung. Das übergeordnete Ziel ist es, in einer Krisensituation gemeinsam mit der betroffenen Person Handlungsfähigkeit zu erarbeiten. Das bedeutet, dass wir die Krisenbewältigung um Betroffene und ihre Bedürfnisse zentrieren möchten.
Parteilichkeit. In unserer Awareness-Arbeit geht es uns nicht darum, Mediation oder Neutralität anzubieten. Die Wahrnehmung der Betroffenen ist Ausgangspunkt unserer Arbeit und soll nicht in Frage gestellt werden.
(Selbst-)Reflexion. Uns ist bewusst, dass auch wir im Team diskriminierende Gewalt oder übergriffiges Verhalten ausüben können. Durch Feedback-Strukturen vor, während und nach der Veranstaltung sowie das Einigen auf eine machtkritische Haltung versuchen wir kontinuierlich uns selbst und uns gegenseitig in unseren Positionen zu spiegeln.
Grenzen der Awareness-Arbeit. Unser Awareness-Team bringt verschiedene soziale Positionen mit, aus denen heraus wir uns bemühen, bedürfnisorientiert auf euch einzugehen. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) stoßen wir hier an Grenzen. Durch den Austausch mit Beratungsorganisationen und Unterstützer*innen versuchen wir diese Grenzen zu überwinden. Wir können keine professionelle psychologische oder medizinische Betreuung anbieten. Entsprechende Kontakte findet ihr weiter unten.
Strukturelle Umsetzung. Ein Awareness-Konzept zu schreiben ist die eine Sache. Es zu leben, es zu verinnerlichen und real zu machen, die Andere. Für unser Konzept bedeutet das, unsere Erkenntnisse in all den Strukturen einzuweben, die unser Festival ausmachen. Dies betrifft bereits auch im Vorfeld schon die Zusammenarbeit mit internen und externen Kolleg*innen, dem Ticketing-Prozess, unsere Angebote und die Raumgestaltung. Eine achtsame Haltung möchten wir zu jedem Zeitpunkt präsent machen.
Bei der Erarbeitung unseres Konzeptes haben wir uns von der Initiative Awareness e.V. beraten lassen.
Weitere Beratung und Unterstützung:
Notruf
112
Antidiskriminierungsbüro Sachen e.V.
Unabhängige Beratung bei Diskriminierungserfahrungen
0341 306 907 77
beratung@adb-sachsen.de
PSZ Leipzig
Psychosoziale Zentrum für Geflüchtete Leipzig
0341 4145360
psz@mosaik-leipzig.de
RosaLinde e.V.
Psychosoziale Beratung und Bildungsangebote für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*- und intergeschlechtliche, sowie queere und asexuelle/aromantische Personen
0341 879 01 73
kontakt@rosalinde-leipzig.de
Verband binationaler Familien und Partnerschaften
Geschäfts- und Beratungsstelle Leipzig
Migrationsberatung für erwachsene Zuwander*innen
0341 6 88 00 22
Wissens- und Bildungsressourcen
Awareness-Reader der Initiative Awareness e.V.
Diskriminierungskritische Perspektive an der Schnittstelle Bildung/Kunst
Mangoes and Bullets
Gender Glossar
Portal Intersektionalität
Trans* Inter* Queer*- ABC
Wissensarchiv Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V.